Zu Gast bei Nicht-Minimalisten | 3 Statements

Wie ist es eigentlich als Minimalistin bei anderen zu Gast zu sein, die ein sehr volles Zuhause haben? Wie fühle ich mich? Erdrückt es mich? Was denke ich über die Menschen, die dort leben? Diese Fragen werden mir oft gestellt. Darum gibt’s heute die Antwort darauf.

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1 Ich bin nur Gast dort

Wenn ich irgendwo zu Gast bin, weiß ich immer, es ist nicht mein Zuhause. Natürlich fällt mir auf, dass dort mehr rumsteht und das Zuhause deutlich voller ist als bei mir. Manchmal wundere ich mich auch über Dinge, die eine Person besitzt und frage mich: Braucht man das wirklich? Oder mir fällt auf, dass ich diesen Gegenstand auch mal besessen habe. Solche Gedanken kommen natürlich hoch, jedoch sind diese nie positiv oder negativ, sondern schlicht neutral. Sie kommen und gehen und belasten mich auch nicht. Zum Thema Gedanken kann ich dir Bullet Journaling sehr empfehlen – beispielsweise mit dem 6-Minuten Tagebuch*.

Das hat meiner Meinung nach auch viel mit Respekt zu tun. Jemand lädt mich zu sich nach Hause ein und wie anmaßend wäre es von mir etwas zum Zuhause zu sagen. Meinungen zur Einrichtung, Dekoration etc. können natürlich stattfinden. Wichtig ist hier nur immer ein offener, respektvoller Umgang miteinander, weil man sich eben in den heiligen vier Wänden des Gegenübers befindet und hier ein Maß an Achtung und Verständnis einfach zwingende Voraussetzung ist.

2 Die Person ist mehr als ihr Lebensstil

Ich kenne es ja selber – Besuch kündigt sich an und man fragt sich, ob man so überhaupt Gäste empfangen kann. Um die Ordnung wird immer ein riesiges Theater gemacht. Dabei ist das Umfeld doch eigentlich komplett unwichtig. Ich besuche schließlich eine Person. Eine Person, die ich mag, mit der ich gerne Zeit verbringe und die ich sehr schätze. Da ist der Wohnstil gelinde gesagt komplett egal und bildet lediglich den Rahmen, in dem wir uns treffen.

Ebenso finde ich, dass diese Frage danach, wie ich ein volleres Zuhause empfinde, auch impliziert, dass man vergleicht. Und hier finde ich unterscheiden sich Minimalist:innen sehr von anderen. Wir richten unser Leben ja sehr bewusst aus und finden für uns eine gute Beziehung zu Besitztümern, unabhängig von Gesellschaft, Normen und Co. Genau deshalb bin ich der Meinung, dass Minimalist:innen ihre Wohnung sehr wenig mit anderen Wohnungen vergleichen. Wir konzentrieren uns auf die Person und stellen das Materielle – sprich den Wohnstil – komplett in den Hintergrund.

3 Andere Lebensformen sind spannend

Ich war glaube ich noch nirgendwo zu Gast, wo mich ein Zuhause wirklich erschlagen hat. Vielmehr liebe ich andere Zuhause und Lebensformen zu sehen und kennenzulernen. Ich finde es wahnsinnig spannend, inspirierend und faszinierend zu verstehen, warum Menschen so leben, wie sie leben. Dadurch, dass ich mir so sehr Gedanken über meine Einrichtung mache, ist das für mich ein sehr spannendes Thema. Nicht umsonst liebe ich Interior Sendungen und schaue beinahe wöchentlich auf Immobilienplattformen vorbei – das ist einfach mein Ding :)!

In einer Welt, wo wir offen sein sollten für alle Arten von Lebensformen und Lebensentwürfen, ist es doch einfach bereichernd, dass jeder Mensch sein Zuhause genauso gestalten kann, wie er oder sie mag. Und das möchte ich keinesfalls bewerten oder gar kritisieren, sondern als gegeben hinnehmen und als Inspiration verarbeiten. Wenn wir andere Zuhause auf diese Weise betrachten, finden keine Kritik statt, keine Vergleiche und keine Bewertungen. Die perfekte Basis für gesunde Freundschaften und Beziehungen.

Fazit

Erzähl mir gerne deine Sichtweise? Wie lebst du? Minimalist:in oder Sammler:in? Wie ist es für dich, wenn du zu Gast bei jemandem bist, der komplett anders eingerichtet ist als du? Bewegt das etwas in dir als Gast? Löst das positive oder negative Emotionen bei dir aus? Fühlst du dich von zu viel Kram eher erdrückt? Schreib mir das gerne in die Kommentare.

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