Warum ich Veganerin wurde: Mein Weg & meine Beweggründe

Seit Herbst 2019 ist das Thema Veganismus für mich von großer Bedeutung. Mit dem Start 2020 ernähre ich mich mittlerweile vegan. Nachdem ich dir das letzte Mal einige Tipps & Tricks für die Umstellung auf eine vegane Ernährung gegeben habe, möchte ich dir heute gerne erzählen, warum ich mich überhaupt dazu entschlossen habe, mich vegan zu ernähren. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen bin ich nämlich nicht erst Vegetarierin geworden, sondern habe den direkten Weg von einer Fleischesserin zur Veganerin genommen.

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Meine Ernährung in der Kindheit / Jugend

Generell komme ich aus einer eher konservativen Familie, in der immer viel Fleisch und tierische Produkte gegessen wurden. Gleich zum Frühstück gab es bei uns Brot bzw. Brötchen mit diversem Aufschnitt. Ich war eher der herzhafte Typ, was das Frühstück betrifft und konnte dementsprechend mit Marmelade oder Nutella nie groß etwas anfangen. Es sei denn, es gab Croissants. Die schmecken mit Erdbeermarmelade einfach wunderbar!

Zum Mittagessen tischte meine Mama meist ein Gericht bestehend aus drei Komponenten auf. Es gab entweder Fleisch – freitags traditionell Fisch – dazu eine Beilage in Form von Kohlenhydraten, sprich Kartoffeln, Nudeln oder Reis und entweder Gemüse oder Salat rundeten das Ganze ab. Bei meiner Familie war es so, dass ein Gericht auch erst durch drei Komponenten vollständig zu sein schien. War das bei dir ähnlich? Sonst fehlte immer ein Bestandteil beim Essen. Selbst bei Aufläufen war meistens Gehacktes oder Schinken mit drin. Zum Abendessen gab es häufig eine Brotzeit, also sehr ähnlich zum Frühstück. Tierische Produkte waren in meiner Kindheit ein fester Bestandteil meiner Ernährung.

Habe ich meine Ernährung hinterfragt?

Gerechterweise muss ich an der Stelle aber sagen, dass ich Fleisch wirklich gerne gegessen habe. Es hat mir durchaus gut geschmeckt. Genauso war es mit Milch. Zum Mittagessen habe ich sehr gerne ein Glas Kuhmilch getrunken. Das war so die Ernährung, die ich von Zuhause mitbekommen und als richtig angesehen habe.

Hinterfragt habe ich meine Ernährung damals nie. In meinem Umfeld gab es zu dieser Zeit weder Vegetarier, Veganer, noch sonstige Essgewohnheiten, mit denen ich hätte Berührungspunkte haben können. Dementsprechend hatte ich nie einen Anreiz meine Ernährung groß zu hinterfragen. Da ich in einem recht konservativen Umfeld groß geworden bin, war dort auch nie das Interesse für andere Essgewohnheiten vorhanden. Wenn ich mich damals entschieden hätte zum Beispiel Vegetarierin zu werden, kann ich mir gut vorstellen, dass meine Familie eher etwas ablehnend reagiert hätte. In meinem Elternhaus waren alle davon überzeugt, dass eine gesunde, gute, ausgewogene Ernährung tierische Produkte beinhaltet.

Der Auszug brachte den ersten Wandel

Das erste Mal das Elternhaus verlassen habe ich für meine Studienzeit. Da aber auch hier keiner meiner Freunde vegetarisch oder vegan gelebt hat, änderte sich zu dieser Zeit nichts an meinem Essverhalten. Rückblickend erinnere ich mich, dass es durchaus vegetarische Gerichte in der Mensa gab, die ich ab und zu auch gegessen habe. Allerdings dann rein aus der Motivation heraus, weil es ein Gericht war, dass ich gerne mochte.

Der sichtbare Umbruch kam dann erst, als ich komplett ausgezogen und mit meinem Mann Kevin zusammengezogen bin. Von da an musste ich komplett selber einkaufen, jeden Tag kochen und mich gezwungenermaßen mehr mit Lebensmitteln auseinandersetzen. Vermeidlich gutes Fleisch kostet auch deutlich mehr und da ich prinzipiell ein sehr sparsamer Mensch bin, habe ich seltener Fleisch gekauft. Allein dadurch hat sich mein Fleischkonsum deutlich reduziert. Wenn ich mit meinem Mann auswärts essen war, haben mich zunehmend vegetarische und vegane Gerichte angesprochen. Insbesondere in Burgerläden habe ich gerne vegane Burger probiert, da ich mir solche Gerichte eben nicht Zuhause gemacht habe. So probierte ich einige Speisen aus, die ich aus meinem Elternhaus noch nicht kannte.

Mein sinkender Fleischkonsum war dementsprechend ein schleichender Prozess, was rückblickend aber sehr gut war. Denn so habe ich mir Fleisch nicht verboten, sondern ich habe gemerkt, dass ich es nicht zwingend brauche und daher auch nicht groß vermisse.

Was ist mein Antrieb?

Trotz dieser Entwicklung bin ich keine Vegetarierin geworden. Wenn ich mich zurückerinnere, glaube ich, lag es hauptsächlich an der Gewohnheit. Die wenigen Male, wo ich noch Fleisch gegessen habe, waren für mich in Ordnung. Ein weiterer Faktor war, dass ich den Prozess vom lebendigen Tier bis hin zum fertigen Gericht auf dem Teller nie wirklich durchlaufen bin. Natürlich war mir der Zusammenhang bewusst, trotzdem habe ich ihn unbewusst verdrängt. 

Allerdings erinnere ich mich an den Tag, an dem ich das erste Mal eine Hühnersuppe selber gekocht habe und dafür ein Suppenhuhn auskochen musste. Das fiel mir deutlich schwieriger als ein Schnitzel zu braten. Als ich darüber nachgedacht habe, warum das so war, bin ich darauf gestoßen, dass die Ähnlichkeit zum eigentlichen Tier deutlich stärker ist. Ein Suppenhuhn sieht einem lebendigen Huhn sehr ähnlich. Bei einem Schnitzel und einem Schwein sieht das wieder anders aus. Meine Familie sagte damals schon immer, dass ich quasi moralischer Vegetarier bin. Trotzdem fehlte mir die richtige Motivation, komplett vegetarisch leben zu wollen.

Mein Besuch auf der VeggieWorld

Die VeggieWorld ist die weltweit größte Messe für den vegetarischen bzw. veganen Lebensstil. Im Oktober 2019 besuchte ich die Messe das erste Mal und war anschließend so nachhaltig begeistert, dass ich mehr über den Veganismus lernen wollte. Während meiner Recherche bin ich auf viel Schockierendes gestoßen, insbesondere zum Thema Tierleid. Andererseits habe ich auch sehr interessante Ansätze gefunden, warum eine vegane Ernährung aus umwelttechnischer und gesundheitlicher Sicht durchaus sinnvoll ist. Mein Entschluss dem Ganzen eine Chance zu geben war schnell gefallen und so begann ich, nach und nach auf vegan umzustellen.

Der Wahrheit ins Gesicht schauen

Trotzdem war ich noch auf der Suche nach etwas, um meinen Entschluss nachhaltig zu untermauern. Ich suchte dann gezielt nach Dokumentationen, die sich mit dem Thema Tierleid auseinandersetzen. Das Tierwohl ist mein primärer Grund, warum ich zukünftig auf tierische Produkte verzichten möchte. Die beiden Dokumentationen die mich am nachhaltigsten beeindruckt habe, sind Dominion und The Earthlings 2.0. Aber Achtung! Die Bilder sind wirklich sehr schockierend und traurig.

Dominion (Youtube)
The Earthlings 2.0 (Youtube)

Von einer Fleischesserin zur Veganerin

Jetzt wirst du dich vielleicht fragen, warum direkt vegan und nicht erstmal vegetarisch. Ehrlicherweise war das für mich nie eine Option. Die Bilder in den Dokumentationen waren für mich so schockierend, dass es für mich keinen Unterschied in Bezug auf das Leid der Tiere gab. In meinen Augen leidet ein Masthuhn genauso sehr wie eine Legehenne, die unnatürlich viele Eier in ihren Leben legen soll. Gleiches bei den Kühen. Eine Kuh, die nur zum Verzehr gemästet und geschlachtet wird, ist schlimm. Eine Kuh, die künstlich befruchtet wird, der das Kalb nach der Geburt weggenommen wird und dann für die Milch ausgebeutet wird, ist meiner Meinung nach sogar noch schlimmer.

Jedermanns eigene Entscheidung

Doch das ist natürlich nur meine Meinung. Es ist wie bei allen Themen sehr wichtig, dass der Impuls und der Entschluss für deine Ernährungsumstellung von dir selber kommt und nicht von außen eingeredet wird. Genau aus diesem Grund möchte ich dir nicht meine Meinung aufzwängen und dich vom Veganismus überzeugen. Die letztendliche Entscheidung musst du treffen, aber ich würde mich freuen, wenn dich dieser Beitrag motiviert, dich mit dem Thema auseinandersetzen.

Mir persönlich hat die Frage „Könnte ich ein Tier selber töten?“ extrem geholfen. Ich für meinen Teil bin überzeugt davon, dass ich es nicht könnte und aus diesem Grund möchte ich nicht mehr, dass ein Tier für meinen Genuss leidet. Vielleicht nimmst du diese Frage auch einmal als Denkanstoß, wie du in einer solchen Situation reagieren würdest.

Fazit

Meine Entscheidung für die vegane Ernährung basierte auf dem Faktor Tierleid. Ich wollte mich für die Tiere entscheiden und Tierleid durch die Massentierhaltung vermeiden. Für mich ist das der Faktor, der mich motiviert tierische Produkte nicht mehr zu konsumieren. Mittlerweile wird auch der Aspekt der Gesundheit immer wichtiger und auch über die Konsequenzen für die Umwelt denke ich immer stärker nach. Es ist ein Prozess und mit der Zeit werden alle drei Faktoren für mich immer wichtiger und greifen ineinander.

Nun würde mich interessierten, wie du dich ernährst? Isst du Fleisch oder lebst du vegetarisch oder vegan? Was sind deine Beweggründe? Was ist deine Geschichte? Schreib es gerne in die Kommentare. Wenn es in diesem Zusammenhang noch weitere Themen gibt, die dich interessieren, lass auch dazu gerne einen Kommentar da.

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