Hygge war gestern – Hier kommt Kalsarikänni!

Ich bin sicher, du kennst auch diese Bücher, die du nur gekauft hast, weil dich das Cover so angesprochen hat. Aus genau diesem Grund habe ich zu diesem Buch gegriffen. Das hübsch gestaltete Cover und der Titel des Buches haben mich angesprochen und vor allem neugierig gemacht. Hygge ist längst nach Europa übergeschwappt und hat Einzug in viele Haushalte gefunden. Auch Lagom ist bereits sehr bekannt. Mit Kalsarikänni präsentiert Miska Rantanen nun einen finnischen Trend. Wörtlich übersetzt bedeutet Kalsarikänni „sich allein zu Hause in Unterwäsche betrinken“. Was das genau heißt, schauen wir uns einmal genauer an.

Der Autor bringt uns auf sehr bildliche und amüsante Art und Weise die Idee von Kalsarikänni näher. Dabei betont er, dass es sich hierbei keinesfalls um einen neuen Trend handelt. Kalsarikänni ist schon seit vielen Jahrzeiten Teil der finnischen Kultur. Die nordischen Länder hatten schon immer ihre ganz eigenen Rezepte gegen Schmerz und Leid. Sie erkannten, dass man durch sein eigenes Handeln viele Umstände für sich und seine Liebsten erträglicher gestalten kann. Hier kommt Kalsarikänni ins Spiel. Es lässt dich runterkommen, insbesondere in stressigen und unübersichtlichen Zeiten.

Hygge, Lagom & Kalsarikänni – die Unterschiede

Hygge verspricht Entspannung hauptsächlich durch das physische Umfeld. Knisterndes Kaminfeuer, eine Tasse Tee – ja, so hält man es gut aus. Was allerdings hier fehlt, ist das echte Leben. Es kommt einem vor wie ein Disney-Film. Lagom dagegen beschreibt eher ein „Gleichgewicht“. Alles ist gerade perfekt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Allerdings ist der Mensch heutzutage eher Individualist und möchte auch mal über die Stränge schlagen. Kalsarikänni beschreibt eine echte und ungekünstelte Methode Entspannung zu erlangen. Kalsarikänni steht keineswegs im Widerspruch zu Hygge und Lagom. Alle drei Lebensphilosophien streben nach Ruhe, innerer Balance, Erholung und letztendlich Lebensfreude. Der Unterschied liegt in dem „wie“. Der finnische Trend lebt von einer aktiv gewollten Absichtslosigkeit. Mithilfe von Alkohol, bequemer Kleidung und selbstgewählter Unterhaltung schaffen wir einen Moment, in dem wir es uns einfach richtig gut gehen lassen.

Grundelemente von Kalsarikänni

Folgende Grundelemente nennt der Autor für ein erfolgreiches Kalsarikänni:

  1. Alkohol: Ganz wichtig! Es darf nicht aus dem Ruder laufen! Man kann und darf angeheitert sein, aber bitte kein Vollrausch oder gar Katersymptome am nächsten Morgen. 
  2. Kleidung: Gib der Haut die Möglichkeit zu atmen. Trage hierzu am besten nur bequeme Unterwäsche oder einen leichten Pyjama.
  3. Unterhaltungsgeräte: Unterhaltung muss nicht technischer Natur sein, kann aber natürlich. Ebenso passend wäre ein Musikinstrument oder ein Buch.
  4. Energieversorgung: Lass Pflichten und Aufgaben einmal beiseite. Auch mal fünf gerade sein lassen heißt hier die Devise. Gönn dir ein paar leckere Chips. Kulinarische Sünden sind absolut erwünscht.

Miska Rantanen betont hier nochmal, dass Kalsarikänni natürlich nicht als tägliche Aktivität missbraucht werden darf. Es kann also eine Art Kurzzeittherapie bezeichnet werden, um besondere stressige Tage auf ein erträgliches Maß runter zu regulieren. In vielen Hollywood Filmen werden solche Szenen, in denen sich ein Charakter in Unterwäsche ein, zwei Drinks gönnt, oft als schäbig oder bemitleidenswert dargestellt. Hier wird ein komplett falsches Bild vermittelt. Ein Glas Wein am Abend, leckere Schokolade und ein guter Film zum Weinen können durchaus befreiend und reinigend wirken. In unserer heutigen Zeit wird von uns häufig eine intakte Fassade verlangt. Kalsarikänni soll uns die Möglichkeit geben, diesen Druck zu katalysieren und Stresst abzubauen.

Natürlich geht es nicht darum, sich besinnungslos zu betrinken. Wenn das der einzige Grund für Kalsarikänni ist, dann hat man das Grundsätzliche nicht verstanden. Es geht vielmehr darum von den äußeren Einflüssen abzuschalten und sich bewusst einfach etwas Gutes zu tun. Ob das nun mit oder ohne Alkohol passiert, ist jedem selber überlassen. 

Fazit

Als ich das Buch gelesen habe, muss ich gestehen, dass mir die Situationen bekannt vorkamen. Auch ich nutze gerne mal einen Abend für mich, um von allem etwas abzuschalten. Klassischerweise koche ich mir dann etwas leckeres, trinke mir ein Glas Weißwein und schaue einen schönen Film, den mein Mann nie mit mir gucken würde Allerdings habe ich nie gedacht, dass solche Abende einen Begriff haben. Offensichtlich habe ich schon sehr häufig in meinem Leben Kalsarikänni praktiziert ohne es zu wissen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass solche Stunden wirklich helfen, die Belastung und den Stress des Alltags etwas auszublenden. Man entspannt, sammelt neue Kraft und fühlt sich einfach besser. 

Wie ist das bei dir? Hast du dich hier auch wiedergefunden? Wie sieht ein typischer Kalsarikänni-Abend bei dir aus? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. 

Das komplette Buch kannst du hier erwerben. *

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