Einfach leben – mit Minimalismus

“Was ist Minimalismus eigentlich genau? Ein Trend, ein Tool, eine Geisteshaltung oder eine Bewegung?”, fragt Lina Jachmann zu Beginn ihres Buches “Einfach leben”.

Das Schöne an Minimalismus ist, dass es keine Regeln und Vorhaben gibt. Jeder interpretiert Minimalismus ein wenig anders und genau das macht Minimalismus aus. Was alle Minimalisten vereint, ist der Wunsch nach mehr Zeit, mehr Klarheit, mehr Freiheit und letztendlich Glück und Lebensfreude. Ein aufgeräumter, reduzierter Lebensstil kann ein Weg sein, um sein Leben, seine Habseligkeiten und seine Gefühle wieder überblicken und kontrollieren zu können. Dabei können die Beweggründe ganz verschieden sein. Es gibt Menschen, die schon immer cleane und geradlinige Einrichtungen bevorzugt haben. Anderen ist es besonders wichtig, umweltfreundlich und ressourcenschonend zu leben. Und noch andere zieht es in die Natur, wo sie sich ein Leben fernab des Kapitalismus und des Konsums aufbauen.

Hier wird deutlich, dass Minimalismus sehr facettenreich ist und auf ganz vielen Ebenen stattfindet. Es geht nicht nur um Ordnung und eine minimalistische Einrichtung. Minimalismus erstreckt sich auch auf Bereiche wie Slow Fashion, Nachhaltigkeit, Zero Waste und Achtsamkeit. Natürlich reduziert man in gewisser Weise seinen Besitz. Letztendlich löst man sich aber nur von Überflüssigem und schafft Platz für die wirklich bedeutsamen Dinge im Leben: Zeit, Neugierde, Dankbarkeit, Gesundheit, Lebensfreude und Liebe.

Alles, was du dafür tun musst, ist dein persönliches Maß zu finden. Lass dir nicht von anderen erklären, was und wie viel man besitzen und erreichen muss. Höre in dich hinein – dann wirst du immer die richtige Entscheidung treffen. Minimalismus hilft uns dabei, bei uns selbst anzukommen.

Buchempfehlungen zum Minimalismus

Ich liebe ja Bücher über Minimalismus. Ganz ehrlich! Ich finde jedes Buch hat etwas Eigenes und inspiriert auf eine neue Art und Weise. Genau aus diesem Grund würde ich dir gerne die folgenden zwei Bücher ans Herz legen, die – glaube ich – unterschiedlicher kaum sein könnten.

„Das kann doch weg“ von Fumio Sasaki

Dieses Buch ist für mich ein klassisches Minimalismus Buch. Fumio Sasaki beschreibt seinen eigenen Weg zum Minimalismus und nimmt uns mit in die verschiedenen Phasen, die er durchlebte. Mir gefällt besonders gut die ehrliche und authentische Art mit der der Autor erzählt.

Für mich war die entscheidendste Information des Buches, dass Glück zu 50% von der Genetik, 40% vom Verhalten und 10% von äußeren Umständen abhängt. Viele Menschen glauben ja, dass sie einfach Pech haben. Sprich das andere Menschen und äußere Umstände an ihrem fehlenden Glück Schuld sind. Daher ist es doch eine gute Nachricht zu wissen, dass diese Einflüsse gerade einmal 10% ausmachen. Somit können wir selber aktiv daran mitwirken, unser Glückslevel zu erhöhen.

Fumio Sasaki spricht auch das Thema Unbeschwertheit an. Zugegebenermaßen habe ich noch nie bewusst darüber nachgedacht, aber er hat natürlich Recht, wenn er sagt, dass alle Menschen einmal als Minimalisten begonnen haben. Wenn wir auf Reisen sind, wird uns dieses Gefühl wieder bewusst. Man fühlt sich unbeschwert und frei von sämtlichen Pflichten und Verantwortungen. Dazu kommt noch, dass Hotelzimmer nur mit dem Notwendigsten ausgestattet sind. Wir verschwenden also keine Zeit mit dem Verwalten von unnötigen Habseligkeiten.

Er bemerkte, dass er ständig darüber nachdachte, was ihm fehlte. Und das obwohl alle materiellen Bedürfnisse bedient  waren. Seine Erklärung war, dass Menschen sich an jeden neuen Gegenstand bzw. Zustand gewöhnen. Gewohnheit langweilt uns und der Reiz lässt nach. Den Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit versuchen wir mit materiellem Besitz zu befriedigen. Doch das Glück währt nie ewig. Und so beschloss Fumio Sasaki sein Leben radikal zu ändern und Minimalist zu werden.

„Ein Minimalist ist jemand, der weiß, was für ihn wirklich essenziell ist, jemand, der sich von Besitz zugunsten der Dinge trennt, die ihm wirklich etwas bedeuten“, definiert Fumio Sasaki und ehrlicherweise finde ich, dass man es kaum hätte passender ausdrücken können.

„Einfach leben“ von Lina Jachmann

Dieses Buch zu lesen hat mir große Freude bereitet und aus diesem Grund meine persönliche Empfehlung an dieser Stelle. Im Gegensatz zum vorherigen Buch nutzt Lina Jachmann viele Interviews und Erfahrungsberichte von anderen Minimalisten. Die Autorin beleuchtet Minimalismus als ganzheitliches Konzept und stellt die Bereiche Wohnen, Mode, Körper und Lifestyle vor. Viele sehen Minimalismus nur im Ausmisten und reduziertem Wohnen. Dass das nur eine Facette ist, wird dank Lina Jachmann sehr schnell klar. Es geht auch um Themen wie Capsule Wardrobe, Nachhaltigkeit, biologischen Anbau und Meditation. Bildliche Illustrationen runden das Ganze ab und machen daraus eine nette Gelegenheitslektüre, die ich dir nur wärmstens ans Herz legen kann.

Lina Jachmann bringt die Motivation von Minimalismus sehr gut auf den Punkt: „Wenn wir es uns vorstellen können, ist es schon fast geschafft“. Nicht das erste Teil, das du ausmistest, ist der Beginn, sondern dein erster Gedanke daran.

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