In einem vorherigen Beitrag habe ich bereits über mein allgemeines Verständnis von Minimalismus gesprochen. Diesen möchte ich nutzen, um mehr auf die Philosophie des Minimalismus einzugehen und das eigentliche Ziel zu erklären.
In den Medien und von kritischen Stimmen wird oft behauptet, Minimalismus bedeutet möglichst wenig zu besitzen. Es geht darum eine gewisse Zahl an Habseligkeiten zu besitzen. Der mit den wenigsten Sachen ist dann sozusagen der Vorzeige-Minimalist. Mit diesem Vorurteil möchte ich gerne aufräumen. Beim Minimalismus kommt es weder darauf an, wie viele Teile man letztendlich besitzt, noch das man einfach wahllos aussortiert. Im Vordergrund steht immer das bewusste und überlegte Handeln.
Ausmisten als ersten Schritt
Ich denke, ich spreche für viele, wenn ich sage, dass das Ausmisten und Wegschmeißen von Dingen für viele der erste Schritt in den Minimalismus sind. Das war bei mir nicht anders (siehe dazu meinen Beitrag über Marie Kondo). Die Frage, die man sich stellen sollte, ist: “Warum miste ich überhaupt aus?” Wenige Menschen machen sich wirklich Gedanken darüber, warum sie etwas tun. Doch gerade das ist so entscheidend und macht die Philosophie aus. Bei allem, was wir tun, müssen wir uns im Vorhinein das Warum überlegen.
Als ich in kürzester Zeit wahnsinnig viel aussortiert habe, war ich super stolz. Ich konnte mich von so vielen Sachen trennen ohne richtig Verlustängste zu verspüren. Meine Umgebung hat mir deutlich besser gefallen. Dennoch war ich nicht richtig zufrieden. Das war eine gewisse innere Unruhe, die ich spürte. Ich merkte, dass mir das Ausmisten gut tat – von meiner Umgebung her – aber das in mir noch viel “unaufgeräumt” war.
Es ist ja so: Wenn du mit dir nicht im Reinen bist, hilft auch keine aufgeräumte oder fast leere Wohnung. Der Kern bist du!
Die Philosophie: Setze dir Ziele
Ich selber würde mich auch noch am Anfang des Minimalismus sehen. Trotzdem ist mir bewusst, dass es letztendlich nicht ums Ausmisten geht. Das Ausmisten ist wie gesagt wirklich nur der Beginn. Vielmehr geht es darum, die Philosophie zu verstehen und seine Lebensqualität zu maximieren. Das Beste aus seinem Leben herauszuholen und das Leben zu führen, das dich rundum glücklich macht. Wir haben nur dieses eine Leben und das sollten wir bestmöglich nutzen.
Es kann sein, dass du merkst, dass du gar nichts oder wenig aussortieren musst. Das ist ein sehr individuelles Empfinden. Es gibt niemanden, der eine feste Grenze ziehen kann zwischen normal und minimalistisch. Es ist eine subjektive Grenze, die du dir selber setzt. Deswegen löse dich von dieser Idee mit beispielsweise nur 100 Dingen auszukommen. Das ist nicht notwendig und nicht zielführend. Was du als notwendig ansiehst, kannst nur du ganz alleine beurteilen. Jeder Mensch hat andere Vorstellungen und wird seinen Besitz anders bewerten. Vertraue ausschließlich auf deine Meinung, auch wenn das bekanntermaßen sehr schwierig sein kann.
Wenn du bereits vieles aussortiert hast oder es noch tun möchtest, wirst du merken, dass es stolz und glücklich macht. Aber leider nur kurzfristig. Das Gefühl wird schnell verblassen. Durch das Ausmisten hast du mehr Raum und Zeit bekommen, welchen du nun mit deinen Träumen und Leidenschaften füllen musst. Raum und Zeit, die nicht sinnvoll genutzt wird, sind ziemlich unsinnig. Wie du diese Ressourcen nutzt, ist absolut dir überlassen. Wichtig ist, dass du eine Idee deiner Ziele und Träume bekommst und lernst, die Ressourcen insoweit zu nutzen, dass sie den besten Effekt für dein Leben haben.
Dein Besitz ist nichts, was dich definiert. Es begleitet dich durchs Leben ja, aber ausmachen tun dich deine Werte und einfach du Selbst! Minimalismus bietet dir einen Weg zu einem selbstbestimmten Leben – sei mutig genug diesen Weg zu gehen. Werde ein Maximalist und lebe für deine Träume!